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1. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 172

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
fhrte fernen vertriebenen Bruder nach Madrid zurck. Als aber Napoleon infolge eines neuen Krieges mit Osterreich dos Land bevleffen mute erhoben sich die Spanier, unterstutzt von den Englndern, zu einem neuen Befreiungskampfe, der mit der endlichen Vertreibung der Franzosen im ^ohre 1814 endete. Der Sohn Karls Iv. kehrte als König Ferdinand Vii nach Spanien zurck. Krieg gegen den Kirchenstaat. 1809. Auel) der Papst Pius Vii. wollte die Kontinentalsperre in seinem Gebiete ittchi einfhren, ein Schutz- und Trutzbndnis mit Frankreich nicht eingehen und seinen Wohnsitz nicht nach Paris verlegen, um die Unabhngigkeit des apostolischen Stuhles nicht zu gefhrden. Napoleon hob deshalb im Jahre 1809 den Kirchenstaat, der frher schon mehrere Provinzen verloren hatte und seiner Kunstschtze be-raubt war. auf und lie den Papst, der der ihn den Bann ausgesprochen hatte, nach Fontaineblean in Haft bringen. Krieg gegen Hsterreich. 1809. 3ll Napoleon in Spanien beschftigt war, hielt sterreich den Zeitpunkt fr gekommen, seiner vollstndigen Unterdrckung vorznbeugeu. und erklrte an Frankreich den Krieg. Napoleon brach schnell nach den Rheinbundstaaten auf, drngte die sterreicher zurck und nahm Wien zum zweiten Male ein; auf dem Marchfelde wurde er dann aber in der Schlacht bei Aspern (1809)-besiegt und aus Wien znrckgeworsen. Die errungenen Vorteile der sterreicher gingen zwar schon bald durch den Sieg Napoleons bei Wagram (1809) wieder verloren, aber der Glaube au die Unbesiegbar-keit des Korsen war zerstrt. Im Frieden zu Schnbrunn mute sterreich Salzburg an Bayern. Galizien an das Groherzogtnm Warschau abtreten, die Kontinentalsperre einfhren und wurde durch den Verlust von Dalmatien und Istrien vom Meere abgeschnitten. Die Unzufriedenheit des deutschen Volkes der die Gewaltherrschaft Napoleons zeigte sich in verschiedenen Aufstnden und Einzelerhebungen. w ,r ie tiroler erhoben sich im Jahre 1809 unter ihrem heldenmtigen Anfhrer Andreas Hofer, dem Sandwirt von Passeier, dem sich der khne ^peckbacher und der Kapuzinerpater Haspinger anschlssen. Nach mehreren glcklichen Erfolgen (Sieg am Jselberg bei Innsbruck) und khnen

2. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 197

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
Die Verbndeten vereinigten so schnell wie mglich ihre Truppen, erklrten Napoleon in die Acht und bestimmten, da er von aller gesellschaftlichen Form ausgeschlossen und als Feind und Strer des Weltfriedens den ffentlichen Strafgerichten bergeben werde". In Belgien trafen die feindlichen Heere aufeinander. Bei Ligny (sdl. von Brssel) griff Napoleon am 16. Juni den 73jhrigen Feld-Marschall Blcher au. Trotz der tapfersten Gegenwehr wurde der khne Held zum Rckzge gezwungen. Napoleon hielt das Heer der Preußen sr vernichtet und rckte mit fetner ganzen Macht gegen Wellington, der mit einem Heere von Englndern und Hannoveranern bei Water-loo (sdl. von Brffel) stand, wurde aber, nachdem die Prenen noch zur rechten Zeit in die Schlacht eingreifen konnten, am 18. Juni zum letztenmal und vollstndig geschlagen. V 8. Friede. Zum zweitenmal ging es nach Frankreich, zum zweitenmal hielten die siegreichen Truppen ihren Einzug in Frankreichs stolze, Hauptstadt. Mit dem zurckgekehrten König Ludwig Xviii. schlssen die Verbudeteu dann den zweiten Pariser Frieden (am 20. November). Frankreich mute 560 Mi lt. Mark Kriegskosten zahlen, drei Jahre ein fremdes Heer in seinen Festungen unter-halten, alle eroberten preuischen Fahnen und geraubten Kunstschtze zurckgebeu und einige Besitzungen am Rhein abtreten; es wurde auf den Besitzstand vom Jahre 1790 beschrnkt. Preuvu bekam die Festung Sarlonis und den Saarbrcker Bezirk mit seineu reichen Kohlenbecken. Elsa und Lothringen blieben bei Frank-reich, weil England und Rußland eine Abtretung verhinderten.^ Napoleon hatte zu guusten seines Sohnes abgedankt und suchte der Rochefort nach Amerika zu entfliehen. Er wurde aber von den Eug-lndern gefangen genommen und mit einer kleinen Schar treu gebliebener Freunde nach der Insel St. Helena verbannt, wo er am 5. Mai 1821 im Alter von 51 Jahren sein tatenreiches Leben beschlo. Mit Bewilligung der englischen Regierung wurde im Jahre 1840 seine Asche nach Paris geholt und im Jnvalidendome beigesetzt. 9. Der Wiener Kongre. Das pltzliche Erscheinen Napoleons hatte die Verhandlungen in Wien zu einem schnellen Abschlsse gebracht. Preußen blieb kleiner, als es 1806 gewesen war. obgleich es in den Befreiungskriegen Auerordentliches geleistet und zur Vertreibung Napo-leons am meisten beigetragen hatte; was es aber an Land einbte.

3. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 45

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
45 - Rundkpfe". Karl wurde besiegt und gefangen genommen. Ein auer-ordentlicher Gerichtshof sprach das Todesurteil der ihn aus; im Auge-ficht seines Residenzschlosses wurde er als Tyrann, Verrter, Mrder und Feind des Gemeinwesens" enthauptet. 2. England als Freistaat. (1649 1660). Als Loro -Protektor trat Oliver Cromwell, ein Mann von rcksichts-loser Willenskraft und glhendem Ehrgeiz, an die Spitze der Regierung. Durch die sogenannte Navigationsakte (Schiffahrtsgesetz) setzte er fest, da fremde Völker nur die Erzeugnifse des eigenen Landes nach England bringen und Auslnder keinen Seehandel in englischen Kolonien treiben dursten. Jn einem Kriege, der deshalb mit Holland ausbrach, blieb England Sieger und sicherte sich die Herrschaft zur See. 3. Die letzten Stuarts. Nach elf Jahren wurde das Knig-tum wiederhergestellt und Karl Il (16601685), der Sohn Karls I., auf den Thron zurckgerufen. Da er durch die Duldungsakte" den Katholiken gewisse Freiheiten gewhrte, setzte das Parlament die Testakte" fest, wonach niemand ein ffentliches Amt bekleiden konnte, der nicht den Supremate td geleistet hatte, also den König als christliches Oberhaupt anerkannte und das Abendmahl nach englischem Brauch empfing. Wegen der Thronfolge kam es zu einem Streite zwischen König und Volk, in dem die Angehrigen des Knigs den Namen Tori es, die der Volks-. Partei den Namen Whigs fhrten. Karl Ii. nahm auch an der Tripelallianz teil, trat aber gegen ein Jahresgehalt, das ihm Ludwig Xiv. auszahlen lie, spter zurck. Auf dem Sterbebette bekehrte er sich zur katholischen Kirche. Sein Bruder und Nachfolger Jakob Ii. (1685 1688) fachte die brgerlichen Rechte der Katholiken und die unumschrnkte Knigsgewalt wiederherzustellen. Weil er die Testakte bei Besetzung der hchsten Staatsstellen umging und in der auswrtigen Politik sich in das Schlepptau Frankreichs, des alten Erbfeindes Englands, nehmen lie, brach eine Revolution aus. die ihn zur Flucht zwang; er begab sich nach Frankreich. Auf Veranlassung mehrerer angesehener Männer kam der nieder-lndische Statthalter Wilhelm Iii. von Oranien, der Schwiegersohn Jakobs Ii., nach England und bestieg den englischen Knigsthron. Die Oranier herrschten bis zum Jahre 1714, wo der Kurfürst Georg von Hannover König von England wurde. Whrend der religifeu und politischen Wirren wanderten viele Einwohner nach Amerika, wo William Penn Pennsylvanien mit der Stadt Philadelphia grndete. Durch die Navigationsakte gelangten die englischen Kolonien schnell zu groer Blte.

4. Vaterländische Geschichte in Bildern - S. 70

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
70 Haar. Die Haare wurden in Ringe gefat und diese fr 3600 M. verkauft. Eine groartige Begeisterung hatte alle Preußen ergriffen; Dichter traten auf, und ihre glheudeu Lieder gingen von Mund zu Mund. Am Geburtstage der Knigin Luise (10. Mrz) stiftete der König den Orden des Eisernen Kreuzes; Rußland hatte sich mit Preußen verbndet, und am 16. Mrz erklrte Preußen an Frankreich den Krieg. Am 17. Mrz erlie der König den be-kannten Aufruf: An mein Volk," in dem er auf die hohe Be-dentnng des bevorstehenden Kampfes mit den Worten hinwies: Keinen andern Weg gibt es als einen ehrenvollen Tod oder einen ruhmvollen Untergang." Nachdem dann noch der Auf-ruf zur Bildung der Landwehr und des Landsturmes erlassen war, ging es, angefeuert von begeisterten Vaterlandsdichtern mit Gott fr König und Vaterland" in den groen Kampf hinein. Die ersten Schlachten. Napoleon hatte in Frankreich schnell ein neues groes Heer gesammelt. Mit diesem zog er den verbndeten Preueu und Ruffeu entgegen. Bei Grogrschen und Bautzen wareu die ersten Schlachten. Die Preußen und Russen kmpften mit Heldenmut, doch die Franzosen behaupteten das Schlachtfeld; aber auch sie hatten groe Verluste erlitten. Es wurde ein Waffenstillstand von sechs Wochen geschlossen. Whrend desselben traten sterreich und Schweden dem Bunde bei und erklrten ebenfalls Frankreich den Krieg. Napoleon stand bei Dresden; von hier aus wollte er seine Feinde zerschmettern. Ein franzsischer General sollte Berlin nehmen. Bei Gro beeren (bei Berlin) wurde er aber von der preuischen Landwehr unter dem Geueral Blow geschlagen. An der Katzbach hielt der Marschall Vorwrts", der tapfere Feldherr Blcher, auf einer Anhhe. Ungehindert lie er die Franzosen der den Flu kommen und den felsigen Abhang hinanklimmen. Dann rief er: Nun sind genug Franzosen herber; nun, Kinder, vorwrts!" Mit Ungestm strzten sich die Soldaten auf die Feinde und schlugen sie in die Flucht. Unzhlige fanden ihren Td in der reienden Katz-bach, viele wurden erschlagen oder gefangen genommen. Der König machte nach diesem Siege den tapferen Feldherrn zum Fürsten von Wahlstatt". Die Hauptarmee der Verbndeten war unterdessen bei Dresden von Napoleon geschlagen worden; sie zog sich nach Bhmeu zurck. Napoleon..sandte ihr einen General nach. Von den vereinigten Russen und sterreichern wurde dieser jedoch samt seinem Heere geschlagen und gefangen genommen.

5. Geschichte des preußischen Staates - S. 105

1900 - Münster i. W. : Schöningh
— 105 — war es denn auch gekommen, daß sich die Städte ohne alle Kraft und Widerstandsfähigkeit Napoleon ergeben hatten. „Die Ordnung für sämtliche Städte der preußischen Monarchie vom 19. November 1808" bestimmte daher: Die Bürger wählen die Stadtverordneten, die ihr Amt als Ehrenamt unentgeltlich verwalten, diese den Magistrat. Für die Bürgermeisterstelle werden drei geeignete Personen in Vorschlag gebracht, von denen einer durch die Regierung bestätigt wird. Die Stadt verwaltet ihr Vermögen selber und ernennt für Kirchen- und Schullasten, für Armenpflege, für Bauwesen und Sicherheitsanstalten besondere Deputationen. Der Staat hat nur die oberste Aussicht über die Stadtverwaltung. Durch diese neue Verordnung wurde der Gemeinsinn überall geweckt. Die Leute bekamen Lust und Liebe, für ihren Wohnort thätig sein zu können, Opser für ihn zu bringen und so auch zum Besten des Staates zu wirken.*) Umgestaltung der Staatsverwaltung. In die Staatsverwaltung wurde ebenfalls (1808) eine neue Ordnung gebracht. Die Kabinettsräte, die im unmittelbaren Verkehre mit dem König standen, wurden beseitigt; dagegen traten an die Spitze der einzelnen Verwaltungszweige fünf Fa chm inist er (für das Äußere, das Innere, die Justiz, die Finanzen und den Krieg), die das Staatsministerium bildeten, und die dem König unmittelbar Vortrag hielten. Ihnen wurde eine Stütze in dem Staatsrate gegeben, dessen Mitglieder vom Könige ernannt wurden und bei wichtigeren Gesetzentwürfen mitberaten sollten. An die Spitze einer Provinz wurde ein Ober-Präfi-dent gestellt, und an Stelle der bisherigen Kriegs- und Domänenkammern traten Regierungen mit Präsidenten. Ferner wurde durchgehend die Verwaltung von der Justiz getrennt. Die Verwaltung des Landes war durch diese Änderungen bedeutend verbessert und der amtliche Verkehr erheblich erleichtert. Verbesserung des Heerwesens. Vor allem bedurfte das Heerwesen einer vollständigen Neugestaltung. Zuerst galt es, den Offiziersstand von den unbrauchbaren und unzuverlässigen Mitgliedern zu reinigen. Die ältern Offiziere wurden entlassen und tüchtige junge Kräfte herangezogen. Jene, welche sich mit ihren Soldaten oder Festungen so feige den Feinden übergeben hatten, wurden vor ein Kriegsgericht gestellt und verurteilt. Ein besonderer Befehl des Königs hob allen Unterschied der Geburt bei Besetzung der Offiziersstelllen auf und verordnete, daß im Frieden Kenntniffe und Bildung, im Kriege aus- ]) Erg. Nr. 30.

6. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 85

1849 - Münster : Coppenrath
85 heimkehren. Der Senat fürchtete vor ihrer Rückkehr, und unter dem Vorwände, die Sabiner machten neue Kriegesrüstungen, wurden sie noch unter Waffen gehalten. Allein das Volk durch- fchauete bald diese Arglist; und jetzt, nachdem es bei aller Hin- gebung in seinen gerechtesten Erwartungen wieder und wieder auf das grausamste war getäuscht worden, nahm es zu einem verzweifelten Mittel seine Zuflucht. Mit den Waffen in der Hand, seine Feldzeichen an der Spitze, brach es unter Anführung des aus seiner Mitte gewählten Plebejers Sicinius Bellu- tus auf, und lagerte sich auf einem anderthalb Stunden von Rom, am Einflüsse des Anio in die Tiber gelegenen Berge, welcher später der „heilige Berg" genannt wurde. Von hieraus schauete es trotzig hinunter auf die verhaßte Tyrannenstadt. Diese unerwartete Unternehmung belehrte den Senat, wie sehr er sich durch seine Härte und Ungerechtigkeit geschadet hatte. Das Volk strömte in ganzen Massen aus Rom nach dem heili- gen Berge; die Wachen an den Thoren waren nicht im Stande, dasselbe aufzuhalten. Durch Tumult in: Innern und Krieg von Außen geänstigt, entschloß sich der Senat jetzt endlich zur Nach- giebigkeit. Er schickte eine Gesandtschaft, und an der Spitze der- selben M e n e n i u s A g r i p p a, den Liebling des Volkes, in das Lager der Ausgewanderten, sie freundlich zur Rückkehr einzula- den. Dieser führte das Wort und belehrte das Volk über die bösen Folgen der Zwietracht durch eine Fabel. „Einst, — sprach er - empörten sich die Glieder des Körpers wider den Magen. Sie wollten es nicht länger dulden, daß dieser allein in behag- licher Ruhe in der Mitte sitze und sich von den andern füttern und tragen lasse. Sie versagten ihm also ihren Dienst. Die Hände wollten keine Speisen mehr an den Mund bringen, der Mund sie nicht aufnehmen, die Zähne sie nicht zermalmen. Diesen Vorsatz führten die Glieder eine Zeitlang aus. Aber bald merkten sie, daß sie sich selbst dadurch schadeten. Sie fühlten nämlich, daß es der Magen sei, der die Säfte der empfangenen Speisen durch alle Glieder vertheile und dadurch ihnen allen Kraft und Munterkeit gebe. Sie ließen daher von ihrem Vor- haben ab und söhnten sich wieder mit dem Magen aus." Das Volk begriff bald den Sinn dieser Worte und sah ein, daß seine Empöruug und seine Trennung dieselbe Schwäche und Hinfällig-

7. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 163

1849 - Münster : Coppenrath
163 Sempronius hoffte, obne Mitwirkung des noch kranken Scipio die Feinde besiegen zu können, und ließ in hastiger Siegeseile seine Trup- pen durch den Fluß waten, um den jenseits stehenden Feind an- zugreifen. Der schlaue Hannibal wußte eine sehr günstige Stel- lung gegen die Römer zu gewinnen, so daß diesen ein kalter Wind Regen und Schnee in's Gesicht trieb. Die abgematteten römischen Truppen wurden hier in demselben Jahre 218 völlig geschlagen, und die Blüthe des Heeres vernichtet. Ganz Ober- italien ging jetzt zu dem Sieger über, und mehr noch als durch Waffengewalt gewann er es durch schonende Milde. Mit dem Frühlinge des Jahres 217 rückte er in Etrurien ein. Der Weg dahin führte durch die Niederungen und Moor- gründe des Arno. Dieser war aus seinen Ufern getreten und hatte die Gegend überschwemmt. Drei Tage und drei Nächte mußten die Soldaten bis an die Kniee im Wasser waten. Den Pferden gingen die Hufe ab, die Lastthiere blieben im Schlamme stecken; Hannibal selbst verlor durch eine von den Dünsten der Sümpfe erregte Entzündung ein Auge. Und kaum war er auf dem Trockenen, so rückte ein großes Heer unter dem Cónsul Flaminius gegen ihn an. Hannibal lockte dasselbe durch ver- stellte Flucht in das von Bergen umschlossene Thal am See Trasimen (Lago di Perugia), dessen aufsteigender Nebel sei- nen Hinterhalt verbarg. Und fünfzehntausend Römer wurden erschlagen, sechstausend gefangen; Flaminius selbst stürzte sich aus Verzweiflung in sein Schwert. Das Blutbad war so ent- setzlich, daß noch jetzt die Ebene davon das Blutfeld heißt. Der Weg nach Rom stand jetzt dem Sieger offen: allein er wollte zuvor die Uuterthanen der Römer zum Abfalle bewegen und mit sich verbünden, dann auf die gewaltige Stadt selbst losgehen. Darum zog er mit gemächlicher Langsamkeit längs dem adria- tischen Meere durch das Gebiet der Umbrer, Picenter, Marru- ciner, Frentaner, Peligner nach Apulien, von da nach Campanien. Die Römer verkannten das Gefährliche ihrer Lage nicht und wählten den O. Fabius Mari mus zum Diktator. Die- ser hatte vor, den Krieg gegen seinen listigen Gegner vertheidi- gungsweise zu führen. Vorsichtig hielt er sich mit seinem Heere auf den Höhen der Berge, von wo aus er ihn ganz genau be- obachten konnte. Rechts und links, rückwärts und vorwärts, 11*

8. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 253

1849 - Münster : Coppenrath
253 zu schlagen und Zinsen von Zinsen zu fordern, und erlaubte dem Gläubiger, nur den vierten Theil von dem Einkommen sei- nes Schuldners in Anspruch zu nehmen. Durch solche Maß- regeln der Milde und Schonung erwarb er sich den Dank der Geretteten, zog sich aber auch den Haß und die Feindschaft der reichen Wucherer zu, welche nun auf Rache sannen. Hierauf brach Lucullus mit seinem Heere nach Armenien auf, um den König Tigranes zu bekriegen, der die Auslieferung seines Schwiegervaters verweigert hatte. Er drang über den Euphrat und Tigris in Armenien bis zur Stadt Tigrano- certa vor und gewann hier über das zwanzigmal stärkere Heer- des Tigranes den vollständigsten Sieg (69). Im folgenden Jahre schlug er die beiden vereinigten Könige bei Artarata; und schon machte er Anstalten, das ganze Reich des mächtigen Ar- menierkönigs sich zu unterwerfen und die römischen Adler in das ferne Parthien zu tragen; als unter den Legionen eine Meuterei ausbrach, welche dieses Unternehmen vereitelte. Die Strenge, mit welcher er auf die Kriegeszucht hielt, war den sonst an Raub und Wohlleben gewöhnten Legionen unerträglich, und sie weigerten sich, ihm auf den beschwerlichen Feldzügen in unwirthbaren Ländern weiter zu folgen. Die beiden Könige lie- ßen diese ihnen günstigen Umstände nicht unbenutzt; Tigranes drang in Armenien vor, und Mithridates eroberte sein Reich mit leichter Mühe wieder. Ein römisches Heer unter Tragirius, dem Unterfeldherrn des Lucullus, wurde bei Zela gänzlich geschlagen, und Lucullus sah sich plötzlich von seinen Truppen verlassen, als er die Ehre der römischen Waffen wieder Herstellen wollte. Die- sen Wendepunkt des Glückes benutzten sofort seine Feinde, ins- besondere die römischen Ritter in Asien, deren Raubsucht er ge- steuert hatte, und streueten in Rom die ärgsten Verläumdungen über ihn aus. Lucullus erhielt den Acilius Glabrio zum Nachfolger, der aber, unfähig zur Führung eines solchen Krie- ges, unthätig in Prusa verweilte und den Oberbefehl des Hee- res nicht einmal anzutreten wagte. Da trat der Tribun Mani- lius mit dem Vorschläge auf (lex Manilia): man möge dem Pompejus den unumschränkten Oberbefehl gegen Mithridates und Tigranes übertragen (66). Über diesen neuen Antrag zu Gun- sten eines ohnehin schon so mächtigen Mannes waren die Opti-

9. Die alte Geschichte - S. 49

1872 - Münster : Coppenrath
49 und mit dem Auslande trat Aegypten berhaupt wenig in Verbindung. Fremde Schiffe wurden nicht eingelassen, und dieses um so weniger, weil damals die Seefahrer nur zu oft die grten Rubereien hieben. Um so lebhafter aber war der Handel im Lande selbst, auf dem Nil. Unter den mancherlei Erzeugnissen des Landes war besonders die Byssus- Staude berhmt. Aus den zarten Fden derselben wurden die feinsten Zeuge bereitet und in den Handel gebracht Noch berhmter war die Papyrus-Staude, von welcher das Papier seinen Namen hat. Fast jeder Theil dieser Staude war von Nutzen. Die Wurzel diente zum Brennholze, auch zu allerlei Gefen; der Stengel enthlt einen nhrenden Saft; am merkwrdigsten aber war die mittlere Haut derselben. Man ltete sie ab, legte die einzelnen Faser neben einander und bego sie mit warmem Nilwasser. Dann legte man eine zweite Lage solcher Ffer in die Quere der die erftere, prete sie zu'arnrnen, lie sie trocknen und glttete sie ab. So war das Rapier fertig. Dieses Papier wurde jedoch in alter Zeit nicht von allen Vlkern gebraucht. Die Griechen schrieben auf die Bltter der Biblos-Staude. Daher heit auch in ihrer Sprache Biblos Buch, und hiervon haben wir noch die Namen Bibel fr die hl. Schrift, Bibliothek u. m. a. Die Rmer 'chneben auch auf Wachstafeln. Seit dem sechsten Jahrhundert breitete sich das Pergament ans. In Pergamus, einer Stadt Kleinasiens, war die Kuust erfunden, Thierhute so zuzubereiten, da man sich ihrer ganz bequem zum Schreiben bedienen konnte. Zwar hatte man schon weit frher an anderen Orten auf Thierhute geschrieben, nirgends aber war die Zubereitung derselben so trefflich gelungen, als in Pergamus. Sie bekamen Deshalb von dieser Stadt den Namen Pergament. Diese Papierarten waren im Alterthume am meisten verbreitet, bevor unser jetziges Papier aufkam, welches aus zusammengestoener und in Brei verwandelter Leinwand verfertigt wird. Dieses wurde im elften Jahrhundert eingefhrt. Man schrieb auch Smter'3 Wcltgelch. I. 30. Aufl. 4 1

10. Die alte Geschichte - S. 272

1872 - Münster : Coppenrath
272 Die Volkstribunen (493). Der Senat, durch Tumult im Innern und Kriege nach Auen gengstiget, entschlo sich jetzt zur Nachgiebigkeit. Er schickte eine Gesandtschaft und an der Spitze derselben Menenlus Agrippa, einen Liebling des Volkes, in das Lager der Ausgemanderten, sie zur Rck-kehr einzuladen. Dieser, ein gewandter Mann, fhrte das Wort. Hret doch," sprach er, eine Geschichte! Einst emprten sich die Glieder des Krpers gegen den Magen. Sie wollten es nicht lnger dulden, da dieser allein in behaglicher Ruhe in der Mitte sitze und sich von den andern fttern und tragen lasse. Sie versagten ihm also ihren Dienst. Die Hnde wollten keine Speise mehr an den Mund bringen, der Mund sie nicht auf-nehmen, und die Zhne sie nicht zermalmen. Diesen Vorsatz fhrten die Glieder eine Zeitlang aus. Aber bald merkten sie, da sie sich selbst dadurch schadeten. Sie fhlten nmlich, da es der Magen sei, der die Sfte der empfangenen Speisen durch alle Glieder vertheile und dadurch ihnen allen Kraft und Munterkeit gebe. Sie lieen daher vcn ihrem Vorhaben ab und shnten sich wieder aus." Das Volk begriff bald den Sinn dieser Worte. Es sah ein, da seine Emprung und seine Trennung dieselbe Schwche und Hinflligkeit zur Folge haben wrden. Es ging deshalb auf einen Vergleich ein, unter folgenden Bedingungen: Erstens sollten alle Schulden erlassen, und alle eingezogenen Schuldner wieder in Freiheit gesetzt wer-den. Dann sollte es auch dem Volke gestattet sein, aus seiner Mitte sich besondere Vertreter, Tribnen, zu whlen, die fr das Beste der Plebejer wachen und berechtigt sein sollten, jeden Senatsbeschlu, den sie fr ihre Gemeinde nachtheilig hielten, durch ihren Einspruch Veto!" (ich verbiete!) sofort wieder aufzuheben. Dieser Vergleich wurde bei einem feier-lichen Opfer beschworen. Nun zogen die Plebejer wie iw Triumphe, als htten sie einen groen Sieg erfochten, wieder ln Rom ein. Und in der That, der Sieg war nicht gering und bahnte zugleich den Weg zu noch weit greren. Es entstand seitdem ein geregelter Kampf mit den Patriciern um Gleichheil
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